Fans stöhnen „Es ist ein Ohr-Orgasmus“
Ho Chi Minh City, „Ear-Picking“.
Aight! Let´s go! Ich will das ausprobieren.
Ein Freund erzählte mir davon. „Die gehen da mit verschiedenen langen Instrumenten in dein Ohr. Und… Oh mein Gott. Was sie da alles gefunden hat!“
Ich entschied kurzerhand ‚Das will ich auch‘. Seit Dienstag bin ich in Ho Chi Minh City, Saigon. Diese Stadt ist turbulent. Die Scooter rasen durch die Gegend, weichen auf den Fußweg (ok… Es gibt gar keine richtigen Fußwege) aus und es is unfassbar heiß und stickig. Heute ist der 27.03. – Die Hitze kommt erst noch. Die massive Luftverschmutzung hier ist einer der Gründe, weshalb die Vietnamesen sich die Ohren regelmäßig reinigen lassen. Und vorzugsweise tun es nur die Männer. Warum das so ist weiß ich nicht. Es gibt aber auch Frauen, die es genießen.
Für Menschen aus dem Westen komisch – Für Vietnamesen ist es eine Art Kunst
Für manch Einen mag es nach Folter klingen. Ultralange Instrumente werden dir in die Ohren gesteckt und es werden Klumpen an Ohrenschmalz entfernt. Dennoch stehen die Vietnamesen täglich Schlange beim Barbier oder auch beim Straßenkünstler. Die Prozedur sorgt für ekstatisches Stöhnen.
„Es bringt viel Glück“, sagt Nguyen Tuong Tam aus Silicon Valley, Kalifornien, der bei seiner Ankunft in dieser Stadt, die auch als Saigon bekannt ist, immer zu einem Hot-Toc geht. Er vergleicht ein gutes Ohrenreinigen mit gutem Sex. In der Tat sprechen Fans des Ohrenreinigen genüsslich von „Ohr-Gasmen“.
Warum erlebt man dabei einen „Ohr-Orgasmus“?
Es gibt wohl eine Stelle in der Nähe des Trommelfells, die wenn man sie richtig berührt, kribbelt. Für einige Leute ist es nur ein Kribbeln und für Andere ein reiner Überflieger.
In der Tat, das Ohr hat einen G-Punkt, sagte Dr. Todd Dray, ein Hals-Nasen-Ohren-Chirurg am Kaiser Permanente Medical Center-Santa Clara. „Die Haut im Ohr ist super dünn – sie ist hauchdünn„, sagte er. „Es ist sehr empfindlich. Und es gibt eine Menge von Nerven, die im Ohr zusammenlaufen.“
Das Ohrenreinigen ist mehr als eine Reinigung. Immerhin ist das Leben in der großen, dreckigen Metropole eine Tortur für den Körper und somit eine Wohltat für die Ohren.
Oh ha. Okay. Mich hält nichts mehr zurück, wenn ich diese Information lese.
Und dann hat sie mir gezeigt, was in meinem Ohr war
Ja, das hat sie getan. Als wäre sie stolz drauf mir ihre Arbeit zu zeigen.
Aber kurz zum Anfang zurück.
Wir sind also auf der Suche nach einem Shop, einem „Hot toc“. Gar nicht so einfach. Die Frauen in den Womansalons lächeln uns nur an und geben uns zu verstehen, sie würden es nicht machen. Ich beginne zu glauben, dass es für Frauen gar keine Hot tocs gibt… Vielleicht ist das auch so.
Schließlich gehen wir in einen Barbershop für Männer
Überall liegen schwarze Haare auf dem Boden. Ai!
Und dort darf ich mich auf die Liege begeben. Eine der dort arbeitenden Frauen lächelt und schmunzelt. Sie weiß genau, dass es mein erstes Mal ist. Ich lege mich hin und begutachte argwöhnisch die langen Instrumente.
Zu den Werkzeugen gehören ein winziges Rasiermesser, um die Haare zu rasieren, ein schaufelähnliches Gerät, um das Ohrenschmalz aufzuschaufeln, pinzettenähnliche Gegenstände, um das Innenohr abzuschaben, und kleine Wattebällchen an Stäbchen, die im Ohr gezwirbelt werden, um die Haut zu kitzeln. Das Rasiermesser braucht sie ja wohl hoffentlich nicht bei mir, denke ich. hahaha.
Sie beginnt mit dem linken Ohr. Dabei hat sie eine Lampe auf der Stirn und sitzt sehr nah an meiner linken Seite. Übrigens eine sehr stylische Frau, die sich da an meinem Ohr zu schaffen macht. Rote Hose und Schuhe mit transparentem Absatz. Nice. Ok. Sie fummelt mit den ersten Instrumenten in meinem Ohr. Zum Glück sehe ich nichts davon. Auf meiner Schulter liegt ein Wattepad. Wieso?
Und dann landet der Inhalt auf meiner Schulter
Aha. Jetzt weiß ich wieso. Sie nutzt die Watte, um mir das Ergebnis zu präsentieren (Das kannst du übrigens in meinem Video sehen. Den Link findest du hier-swipe nach rechts, sobald du auf den Link geklickt hast).
Aber auf den 10 Minuten dahin schwitze ich wie verrückt. Ich bin total nervös und habe ein bisschen Angst. Ich habe damals meine Ausbildung beim HNO Arzt gemacht und weiß, wie ein Ohr von innen ausschaut. Naja, so ein Trommelfell ist schnell zerstört. Dieses Wissen erleichtert mir nicht grade die Prozedur.
Dann ist sie mit dem ersten Ohr fertig. Das Ergebnis ist „ok“. Etwas Ohrenschmalz, aber keine fetten schwarzen Klumpen, wie bei einigen meiner Freunde hier.
Ich habe keinen Ohr-Orgasmus – Schade!
Ernüchternd. Irgendwie. Dennoch ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Ohren sauber sind. Vielleicht muss ich länger in dieser Stadt sein, damit es sich auch „lohnt“. Haha!
Weitere 10 Min und ich bin komplett fertig. Ich schwitze noch mehr, als sie am rechten Ohr zugange ist.
Es tut sogar weh.
Ich hatte ein bisschen Panik, sie könnte sich vertun und ich werde taub. Zum Glück passiert aber nichts schlimmes.
Ohrenärzte warnen vor dem Ohrenreinigen „Vietnamstyle“
Es ist möglich, dass Krankheiten durch Viren, wie Hepatitis B ins Ohr gesetzt werden. Vietnam ist nicht grade bekannt für Sauberkeit und sterile Gerätschaften. Man rät dazu eigene Instrumente mitzubringen, um Sauberkeit sicherzustellen.
Außerdem sollte man es nicht zu oft machen, da die Ohren dann zu trocken werden könnten und zu jucken beginnen. Ebenso ist es möglich, dass durch Fehler der Ohrenschmalz tiefer ins Ohr gedrückt wird und sich die Ohren entzünden, die sogenannte Otitis externa.
Mein Resumée:
Ich bin eine Abenteurerin und froh, dieses Erlebnis gemacht zu haben. Ich bin ja nicht hier, um wie in Deutschland zu leben, sondern Land und Kultur kennenzulernen. Deshalb probiere ich auch die Dinge aus, die dazugehören. Ich weiß aber nicht, ob ich es wiederholen werde. Hätte ich einen Ohr-Orgasmus gehabt…. dann vielleicht!
Ich habe übrigens dazu auch ein Video gemacht, welches du auf meinem Instagram Channel findest.
Ich werde es auch noch auf meinem zukünftigen YouTube Channel hochladen. Habe dazu noch ein bisschen Geduld.
Hättest du es auch ausprobiert???
Danke dir für´s Lesen dieser verrückten Erfahrung.
Deine Cathy
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